Jeffrey Sachs entdeckt Steueroasen

Eine willkommene Verstärkung für das Anliegen TJN's stellen die jüngsten Aussagen von Starökonom Jeffrey Sachs dar (FTD hier). Als ein bekannter und lautstarker Advokat der internationalen Armutsbekämpfung hat er sich in der jüngsten Zeit mehrfach in der internationalen Presse auch zur Rolle von Steueroasen geäußert. Es ist höchst erfreulich, dass jemand vom Kaliber von Sachs erkennt und beginnt zu benennen, dass der blinde Fleck der Entwicklungs-, aber auch der OECD-Finanzpolitik in den illegalen Kapitalabflüssen und deren Empfängerländern liegt. Der strukturelle und Langzeiteffekt von Entwicklungshilfe muss begrenzt bleiben, so lange aus Entwicklungsländern netto mehr Geld unter dem Tisch auf die Konten etwa deutscher und Schweizer Banken fließt, als diese an Entwicklungshilfe erhalten. Sachs schreibt:
"Die Globalisierung hat sich als Goldgrube für die Superreichen dieser Welt erwiesen. Sie waren in der Lage, in gewinnbringende Projekte aus Schwellenmärkten zu investieren. Parallel schafften sie es, ihre Regierungen davon zu überzeugen, im Namen des Steuerwettbewerbs die Abgaben auf hohe Einkommen zu senken. Steueroasen schossen wie Pilze aus dem Boden - auch wenn die Politiker hin und wieder darauf schimpften. Am Ende litten die Armen doppelt: erst durch die globalen Marktkräfte, dann durch die Fähigkeit der Reichen, ihr Geld überall auf der Welt zu parken."
Diese Worte sind höchst willkommen - weiter so, Herr Sachs! Vielleicht kommen Sie ja bald dazu, Lösungsvorschläge zu diskutieren. Wie wäre es z.B. mit der Rechungslegung nach Ländern (hier, pdf), oder dem automatischen Informationsaustausch (hier und hier)?

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